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Pop Up Stores in Klagenfurt mit viel Raum für Ideen

Ein DIY-Nähshop und der erste Unverpackt-Laden der Stadt: Beide Läden haben im Vorjahr als geförderter Pop Up Store in Klagenfurt begonnen. Auch heuer werden wieder frische Geschäftsideen gesucht, die der Stadt eine Frischzellenkur verpassen.

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Pop Up Stores bringen frischen Wind in Innenstädte. So auch in Klagenfurt. Derzeit erproben zwei neue Unternehmerinnen in der Stadt ihr innovatives Geschäftskonzept. Sie gründeten im Rahmen eines speziellen Förderprogrammes, das einen finanziell sanften Einstieg ins Unternehmertum sichert. Falls auch ihr mit frischen Geschäftsideen schwanger geht, hier alle Details zu Pop Up Stores und aktuelle Fördermöglichkeiten in Klagenfurt.

Pop Up Stores allgemein

Pop Up Stores sind temporäre Verkaufsstellen, die für einen begrenzten Zeitraum – meist mehrere Monate – in einer Stadt eröffnet werden. Für Gründer bzw. bestehende Unternehmer sind sie eine gute Möglichkeit, ihre Geschäftsidee zu testen, ihre Marke und Produkte bekannt zu machen. Zudem können sie sie auf ihre Marktfähigkeit hin prüfen, ohne sich für einen dauerhaften Einstieg in eine Verkaufsfläche verpflichten zu müssen.

Woher stammt das Pop Up Store Konzept?

Es entstand in den 1990er in den USA. Damals begannen Einzelhändler und Designer, temporäre Verkaufsstellen in leerstehenden Geschäftsräumen oder bei Events zu eröffnen. Damit konnten sie ihre Produkte und Marken einem größeren Publikum präsentieren.

Bald entwickelte sich diese Idee zum Trend, vor allem auch deshalb, weil die Unternehmer so schnell auf Veränderungen in der Branche reagieren und ihre Produktpalette rasch anpassen konnten.

Für wen taugt das Konzept?

Mittlerweile wird das Konzept des Pop Up Stores von Unternehmen jeder Größe und Branche genutzt. Sei es als zeitweilige Ergänzung zu bestehenden Geschäftsmodellen oder als Testballon für neue Produkte.

Das Konzept bietet aber auch gute Möglichkeiten für mehr Sichtbarkeit der lokalen Kunst- und Kulturszene. In temporären Galerien und Pop Up Shops von Künstlern und Designern kann mehr Publikum die lokale Kunstszene entdecken und unterstützen.

Berühmte Pop Up Store Beispiele

Nike zum Beispiel experimentierte Anfang der 2000er viel mit Pop Up Stores, in denen neue Produktlinien verkauft wurden. Etliche von den einstigen Pop-Up-Standorten wurden zu dauerhaften Verkaufsstellen.

Auch „The Honest Company“, eine Marke für natürliche Pflegeprodukte der US-Filmschauspielerin Jessica Alba, begann in einem Pop Up Store in Kalifornien und mutierte längst zu einem Milliardenunternehmen.

Finanzspritzen und andere Hilfestellungen

Viele Städte fördern JungunternehmerInnen und GründerInnen darin, auf Zeit einen Shop zu betreiben. Zum einen, um das Innovationspotenzial der lokalen Gründerszene zu heben. Zum anderen um durch die Nutzung von zuvor leerstehenden Geschäftsflächen die Innenstädte wieder neu zu beleben.

Zu den populärsten Fördermaßnahmen gehören:

  • Direktzuschüsse: Manche Städte bieten Zuschüsse für Pop Up Store BetreiberInnen, um die Kosten für die Eröffnung, Marketing- und Personalaufwendungen oder die Einrichtung abdecken zu können
  • Mietzuschüsse: Einige Städte bieten einen Pop Up Store BetreiberInnen auf einen gewissen Zeitraum beschränkt die gänzliche oder teilweise Übernahme der Mietkosten für den Verkaufsladen an.
  • Marketingunterstützung: Manche Städte bieten Pop Up Store BetreiberInnen die Bereitstellung von Marketingmaterialien bzw. Marketing-Unterstützung.
  • Vernetzung. Viele Städte initiieren und forcieren die Vernetzung der Pop Up Store BetreiberInnen, indem sie Verbindungen zu lokalen Behörden, Lieferanten und Dienstleistern herstellen bzw. entsprechende Events zur Vernetzung organisieren.

Pop Up Stores in Klagenfurt

Auch in Klagenfurt gibt es seit Jahren Pop Up Store Initiativen, die jungen Unternehmern und Unternehmerinnen helfen, ihre Geschäftsidee unter realen Marktbedingungen und mit wenig Risiko auszuprobieren.

Verfügbare Flächen in der Stadt

Bis vor Corona gab es mehrere Pop Up Store-Flächen in Klagenfurt, die auf Zeit von Händlern, Produzenten und Designern als Pop Art Store zu günstigen Bedingungen genutzt werden konnten.

Bis heute geblieben sind die Flächen in der Hafenstadt Urban Area. Hier gibt es im Erd- und Obergeschoss wie auch in den Räumen entlang der Hafengasse (mit eigenem Eingang) viel Platz für Pop Up Ideen – sei es für Produzenten, Händler oder Künstler. Wer sich mit seiner Idee also mal auf Probe einem größeren Kundenkreis präsentieren möchte: Das Team der Hafenstadt ist für derlei Anfragen immer offen. Gemeinsam mit dem Interessenten sucht es nach attraktiven und finanziell überschaubaren Möglichkeiten.

Zudem gibt es in der Klagenfurter Innenstadt aktuell rund 25 leerstehende Geschäftsflächen in unterschiedlichsten Lagen und Größen. Viel Raum für frische Geschäftsideen, die zum Beispiel im Rahmen der im folgenden Punkt beschriebenen Förderkulisse zumindest auf bestimmte Zeit erprobt werden könnten.

Förderprogramm für Pop Up Stores in Klagenfurt

Wie schon 2022 gibt es auch 2023 einen eigenen Call für innovative Gründer und KMUs, die für einen risikoarmen Beginn ihrer Tätigkeit an einem anfangs geförderten Geschäft in Klagenfurt interessiert sind. Die Fördergelder kommen dabei einerseits von der Stadt Klagenfurt, andererseits vom Kärntner Wirtschafts Förderungsfonds (KWF).

Die Ausschreibung läuft bereits. Alle bis zum 3. März 2023, 12 Uhr, unter www.kwf.at/popupstore eingereichten Konzepte, die die Kriterien erfüllen, gehen ins Rennen. Die 5 besten Geschäftsideen Klagenfurts werden bis Anfang Mai von einer Expertenjury gekürt.

Die Gewinner kommen einerseits in den Genuss einer KWF-Prämie von bis zu 4.000 Euro, wobei besonders nachhaltige bzw. kooperative Ideen zusätzlich mit 1.000 Euro gefördert werden. Außerdem übernimmt die Stadt Klagenfurt in den ersten sechs Monaten die Hälfte der monatlichen Nettomiete des Geschäftslokals.

Aktuelle Pop Up Stores in Klagenfurt

Aus dem Förderprogramm von KWF und Stadt aus dem Jahr 2022 gingen zwei Gewinnerinnen hervor, die ihren Pop Up Store bereits eröffnet haben und ihn über die Förderperiode hinaus etablieren konnten:

Stoff & Chic

Karin Kruse mit „Stoff & Chic“, einem DIY-Store bzw. einer Stoff-Boutique rund ums kreative Nähen und Handarbeiten. Sie bietet neben DIY-Workshops ein ausgewähltes Sortiment an qualitativ hochwertigen, nachhaltigen und trendigen Materialien und Produkten, die zum Selbermachen inspirieren. Dazu zählen Bekleidungsstoffe, Wolle, Kurzwaren, Zubehör, Papierschnittmuster, Magazine/Anleitungen, Bücher, und mehr.

Weiters bietet Kruse eigens zusammengestellte Stoff-/Kreativpakete, abgestimmt auf Farbe, Thema und Nählevel an. Dazu gibt es meist auch eine Schnittmusterempfehlung.

Für Karin Kruse war die Pop Up Store Förderung der „letzte Anstoß, den ich persönlich gebraucht habe, um meinen Traum von der Selbstständigkeit umzusetzen.“ Sie würde jedem empfehlen, bei der Ausschreibung mitzumachen, der oder die etwas Neues ausprobieren und sich in der Region eine berufliche Existenz aufbauen möchte.

Adresse: Ankershofenstraße 2, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Webseite: www.stoffundchic.at

Kleine Freiheit Unverpackt

Sophie Meierhofer eröffnete mit „Kleine Freiheit Unverpackt“ den ersten Unverpackt-Laden in Klagenfurt. Ihr Sortiment setzt sich aus Lebensmitteln, Kosmetikartikeln und Haushaltsartikeln zusammen, die nach den Kriterien Regionalität, biologischer Anbau, kleinbäuerliche Produktion und Lieferung in Mehrwegbehältnissen ausgewählt werden.

Mit einem Einkauf wird der Verpackungsmüll und der individuelle CO2-Abdruck reduziert. Zugleich stärkt man als Kunde auch die lokale Wirtschaft. Das Konzept hilft zudem, dezentrale Lebensmittelversorgung in der Region zu etablieren.

Außerdem bietet Sophie Meierhofer in Kooperation mit der Klagenfurter Suppenküche Suppa! täglich ein Mittagsmenü an. Nicht zu vergessen: Die Gesprächsreihe „ESSenzielle Gespräche“, die in regelmäßigen Abständen im Verkaufslokal stattfindet, sorgt für Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für Nahrungsmittelqualität und regionale Nahrungsmittelkreisläufe.

Adresse: Radetzkystraße 1, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Webseite: https://kleine-freiheit.at

Frischzellenkur für die Innenstadt

Pop Up Stores wirken wie ein Glow-Up für Innenstädte. Durch sie wird das Innovationspotenzial in der Stadt proaktiv gehoben, junge, innovative Unternehmer können mit wenig Risiko ihre Geschäftsidee auf Zeit austesten und Leerstände im Stadtgebiet werden einer neuen Nutzung zugeführt.

Letztlich sind die Geschäftskonzepte oft so fresh und zeitgeistig, dass sich auch eine jüngere Kundenschicht davon angesprochen fühlt – die sich ja, wie wir hier erfahren, auch gern in Klagenfurt tummeln, vor allem im Sommer.

Sieht so nicht ein ideales Win-Win im Sinne einer Frischzellenkur für die Stadt aus?

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