Zu Besuch beim „Shoaf-Bauer“ in Moosburg

Thomas Koch ist mit Qualitätsfleisch an den Tagen der Alpen-Adria Küche von 9. bis 25. September 2022 in Klagenfurt vertreten. Woher stammt das köstliche Fleisch? Zu Besuch beim authentischen „Shoaf-Bauer“ am Witternighof in Tuderschitz bei Moosburg.

Wer den Witternighof in Tuderschitz bei Moosburg betritt, spürt sofort: Hier gibt es buchstäblich Landwirtschaft zu erleben. Thomas Koch, der „Shoaf-Bauer“ von Moosburg, führt seinen Betrieb im Einklang mit der Natur. Dieses Bekenntnis kommt ihm nicht vorschnell über die Lippen, es ist gelebte Praxis.

„Wir lieben und schätzen unsere Schafe, leben am Hof mit ihnen zusammen, mähen selbst das Futter, essen ihr Fleisch und schlafen auf ihren Fellen. Dazu gehört es eben auch, alles vom Tier zu verwerten – Fleisch, Wolle und Fell.“, erzählt Koch.

Ein Familienbetrieb

Wer sind „wir“? Kurz und bündig: die gesamte Familie. Der Kopf der Familie ist Thomas Koch. Im Einklang mit der Natur trifft nicht nur auf die Schafhaltung zu, sondern auch auf sein persönliches Leben. 

„Ich habe bis vor zwei Jahren als diplomierter Pfleger auf einer Intensivstation gearbeitet, bis ich dann mit einer Gehirnhautentzündung selbst dort gelandet bin“, verrät Koch.

Danach war es ihm nicht mehr möglich, in seinen ursprünglichen Beruf zurückzukehren. Er entschloss sich, die kleine Landwirtschaft seiner Eltern zu einem Vollerwerbsbetrieb auszubauen. „Die Arbeit wirkt wie eine Therapie für mich“, betont Koch.

Mit Leidenschaft

Seine Gattin Gerhild ist Sozialpädagogin und arbeitet mit Menschen, die eine Beeinträchtigung haben. Die Powerfrau schupft nicht nur den Haushalt, sondern schmeißt auch den Hofladen. Ein Familienbetrieb eben. 

„Ohne meine Frau und ohne meine Kinder würde das nicht funktionieren“, sagt Koch. „Frederic schlachtet, ich kümmere mich um die Landwirtschaft, Manuel liefert aus und Lucy ist für die Aufzucht und den Verkauf verantwortlich. Meine Frau Gerhild arbeitet in allen Bereichen mit. Wenn wir zusätzlich Unterstützung brauchen, springt auch mal meine Mutter ein“. 

Gattin Gerhild ergänzt: „Unsere Vision geht auf, weil wir unseren Job und unsere Tiere lieben und mit voller Leidenschaft dabei sind.“

Die Vision des Shoaf-Bauers

Was beinhaltet diese Vision? „Aus Gründen der Nachhaltigkeit legen wir großen Wert darauf, das gesamte Tier zu verwerten“, präzisiert Gerhild Koch. Die Haltung der Schafe erfolgt naturgemäß und tiergerecht. 

„Wir hatten schon immer einen Beschau-Schlachthof. Mit dem Hintergrund, dass die Schafe nicht weggeführt werden müssen, sondern dass sie gleich zu Hause geschlachtet werden. Dadurch haben sie keinen Stress“, versichert Thomas Koch. 

Das Ergebnis ist ein zartes, wenig fettes und bekömmliches Fleisch, das von Lämmern stammt, die höchstens sechs Monate alt sind. Das Schlachtgewicht darf vierzig Kilogramm nicht überschreiten. 

„Unsere Lämmer saugen etwa drei Monate bei der Mutter und fressen im Sommer vor allem Wiesenkräuter und saftiges Gras, während wir im Winter bestes Heu und Gerste füttern“, berichtet Koch. Der Tierarzt nimmt die Beschau der Schlachtkörper vor.

„Wir lassen sie zwei bis sechs Tage abhängen, deshalb hat das Fleisch keinen Eigengeruch“, erklärt Koch. Auf gut Kärntnerisch: „Das Fleisch ,schafelt‘ nicht!“

Mit Respekt

Sein Resümee: „Wir haben es geschafft, die Schlachtung mit Respekt und für das Tier so stressfrei wie nur möglich durchzuführen.“

Die Familie Koch besitzt rund 250 Mutterschafe, 400 Lämmer und zehn Widder der Rassen Juraschaf, geschecktes Bergschaf, Coburger Fuchsschaf, das vom Aussterben bedrohte Krainer Steinschaf und Brillenschaf.

Tage der Alpen-Adria-Küche

Von der Qualität des Lammfleiches aus Moosburg können sich die Besucher an den Tagen der Alpen-Adria-Küche von 9. bis 25. September 2022 in Klagenfurt überzeugen.

Die Familie Koch vertreibt auch Hühnerfleisch aus eigener Zucht, Lamm- und Schaffelle sowie Schafwolle als Dünger. Die Hühner wachsen naturnah auf Stroh auf, leben in Kleingruppen, haben reichlich Bewegungsfreiheit und werden mit gentechnikfreiem Futter gemästet, ehe sie direkt am Hof geschlachtet werden. 

„Das Fleisch ist besonders aromatisch, feinfaserig und zart, weil unsere Hühner um einiges länger und langsamer gefüttert werden als jene aus herkömmlicher Mast“, schildert Koch.

Die besten Veranstaltungen an den Tagen der Alpen-Adria Küche 2022

Während der Tage der Alpen-Adria Küche – der Hochzeit des guten Geschmacks – treffen jährlich im September zahlreiche Gastköche aus dem Alpen-Adria Raum auf Spitzenköche der heimischen Szene.

Der Hofladen des Witternighofs

Das Herzstück des Witternighofs ist der Hofladen, der jeden Samstag ab 10 Uhr geöffnet ist.

„Es ist uns ein Bedürfnis, dass die Kunden zu uns auf den Bauernhof kommen und hier einkaufen. Sie sollen sehen, wie die Tiere leben und wo die Produkte herkommen. In einem Satz gesagt: Wir wollen Landwirtschaft erlebbar machen“, stellt Koch klar.

Die Produkte der von ihm entwickelten Marke „Shoaf-Bauer“ sind bewusst in keinem Markt zu finden.

„Wenn die Kunden wissen, woher die Produkte stammen, entwickeln sie eine Sensibilität: So wirft man sie auch nicht leichtfertig weg“, begründet Koch.

Im Hofladen sind natürlich alle eigenen Produkte zu finden – von frischem Lammfleisch und veredelten Spezialitäten über Lammfelle, Strickwolle und unbehandelte Schafwolle bis zu gepressten Wollpellets als Gartendünger. Auch Qualitätsprodukte anderer Landwirte aus der Region wie Honig, Öle, Eier, Ziegenkäse und diverse Milchprodukte bieten die Kochs in ihrem Laden an.

SHOAFship-Projekt

Thomas Koch ist nicht nur ein Landwirt mit Leib und Seele, sondern versteht es auch, die Marke „Shoaf-Bauer“ dementsprechend zu vermarkten. Er veröffentlicht Geschichten vom Hof auf der Facebook-Seite, veranstaltet Koch-Workshops mit einem Profi-Koch und sprüht stets vor neuen kreativen Ideen. 

Ein aktuelles Projekt, das er in die Tat umsetzt, trägt den Titel „Shoaf-Ship“, das als Gutschein- und Patenschaftsprojekt konzipiert ist. Interessierte haben dabei die Möglichkeit, sich ganz bewusst ein Mutterschaf mit einem jährlichen Beitrag zu „mieten“. 

„Der Pate sucht sich ein Tier aus und erfährt, wo es weidet oder in welchem Stall es untergebracht ist, um es regelmäßig zu besuchen“, erläutert Koch. Es gibt drei Varianten, bei denen der Pate den Großteil seines finanzielles Einsatzes in Form von Lammfleisch und Lammprodukten rückerstattet bekommt.

Herz für Tier und Mensch

Gatte, Gattin und Kinder haben nicht nur ein Herz für ihre Tiere, sondern auch für ihre Mitmenschen. Mit diversen Benefiz-Aktionen stellten sie sich bereits mehrmals in den Dienst der guten Sache. Der Witternighof ist eben ein Ort im Einklang der Natur – und die Kochs sind eine Familie im Einklang mit der Gesellschaft.

Kontakt
Webseite: www.shoaf-bauer.at
Adresse: Tuderschitzer Weg 22, 9062 Tuderschitz

Bilder (c) Shoaf-Bauer

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