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Stadttheater Klagenfurt startet in die neue Spielzeit

Vorhang auf für das Programm 2023/24 am Stadttheater Klagenfurt. Das Publikum darf sich auf einen bunten Blumenstrauß freuen, von Oper bis Musical, von Schauspiel bis Ballett freuen.

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Wenn der Sommer am See sich dem Ende zuneigt, scharrt man andernorts in Klagenfurt gerade in den Startlöchern. Das Stadttheater Klagenfurt startet immer im September in seine neue Theatersaison – und Theateraffine aus ganz Kärnten und darüber hinaus warten gespannt auf die Vielfalt an Bühnenproduktionen, die in den kommenden Monaten auf der Theaterbühne in Klagenfurt zum Besten gegeben werden.

Bewegte Geschichte

Schon seit Jahrhunderten lädt dieses Haus die Klagenfurter zu Theatererlebnissen. Anfang des 17. Jahrhunderts als Ballhaus errichtet, etablierte es sich schon bald als Theaterhaus für die Aristokratie.

Seine heute noch charakteristische Jugendstil-Optik bekam es zu Ehren des 60. Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph I.: 1910 wurde es als Jubiläums-Stadttheater nach zweijährigem Umbau eröffnet. Den hybriden Look – vorne altehrwürdig, hinten modern – erhielt das Theater Ende der 1990er, nach Plänen eines der am meisten Stil bildenden heimischen Architekten der jüngeren Zeit, Günther Domenig.

Spielzeit 2023/24: Das Programm

Doch zurück auf die Theaterbühne und zum Programm, das in der kommenden Spielzeit 2023/24 geboten wird. Von Oper bis Musical, von Drama bis Komödie ist in dieser Theatersaison wieder alles dabei. In diesem Sinne: Save the date!

Intendant Aron Stiehl sagte bei der inhaltlichen Präsentation der aktuellen Theatersaison: „Lassen Sie sich auch diese Spielzeit wieder von uns verführen, zu anderen neuen Welten. Wir wollen zum Nachdenken anregen, Horizonte erweitern, Begegnungen schaffen“.

Also schauen wir uns das im Detail an!

Ab 21. 9.: Wagners „Götterdämmerung“

Das neue Programm in Klagenfurt startet mit großer Geste: Richard Wagners Götterdämmerung, der dritte Tag des Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibelungen“.

Mit Götterdämmerung wird die Ring-Tretralogie unter der musikalischen Leitung von Chefdirigent Nicholas Milton und in der Regie von Indentant Aron Stiehl fortgesetzt. Als Siegried ist James Kee zu erleben, die Brünhilde wird von Katherine Broderick gesungen.

Premiere: 21. 9. 2023, je 17 Uhr
Einführungs-Matinee: 10. 9. 2023, 11 Uhr

Ab 12. 10.: Shakespeares „Sturm“

William Shakespeares „Sturm“ ist die erste Schauspielproduktion der Spielzeit, eine Koproduktion mit den Salzkammergut Festwochen Gmunden. Auf den ersten Blick ist es eine simple Zauberkomödie. Doch schaut man tiefer, begegnen wir Figuren, die in ihrer Verletzlichkeit und ihren Sehnsüchten uns alle angehen.
In der Fassung für drei Personen spielen die Publikumslieblinge Sona McDonald, Sebastian Wendelin und Josephine Bloeb.

Premiere: 12. 10. 2023, je 19.30 Uhr
Einführungs-Matinee: 1. 10. 2023, 11 Uhr

Ab 23. 11.: Puccinis „Manon Lescaut“

Wie entscheidet sich das menschliche Ringen zwischen Gefühl und Verstand, wenn ein junges Paar familiären, religiösen und gesellschaftlichen Zwängen entflieht, um seine Liebe zu leben? Diese Frage von wohl stets aktueller Gültigkeit wird in Giacomo Puccinis dritter Oper Manon Lescaut verhandelt.

Mit ekstatischen Emotionen, mitreißenden Arien und Duetten sowie einem breiten Orchesterklang wird das Publikum gewissermaßen eingeladen, in der Musik zu »baden«.

Premiere: 23. 11. 2023, 19.30 Uhr
Einführungs-Matinee: 12. 11. 2023, 11 Uhr

Ab 14. 12.: Die Fledermaus von Johann Strauß

Wie viel Lug und Betrug hält die »glückliche Ehe« eines bürgerlichen Paares aus? Und ist wirklich glücklich, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist?

Für das Libretto von Johann Strauß’ Meisteroperette bearbeiteten Karl Haffner und Richard Genée ein Lustspiel des französischen Autorenduos Meilhac und Halévy, das wiederum zurückging auf einen eher unbedeutenden Schwank des Leipziger Dichters Roderich Benedix. Ausreichend Köche, wie man meinen könnte, um den Brei ordentlich zu verderben. Doch heraus kam ein wirkungsvolles Libretto voller Sprachwitz, das nicht nur der Musik genügend Raum lässt, sondern wie in kaum einem anderen Werk des Musiktheaters die Musik als eigentlichen Handlungsträger zwingend macht.

Premiere: 14. 12. 2023, 19.30 Uhr
Einführungs-Matinee: 3. 12. 2023, 11 Uhr

Ab 11. 1. 2024: Jagdszenen aus Niederbayern von Martin Sperr

Martin Sperr erzählt von Außenseiter*innen der Gesellschaft, die verzweifelt um Solidarität kämpfen – auch heute, in Niederbayern, in Kärnten, überall auf der Welt.

Der schwule Abram ist aus dem Gefängnis entlassen und kehrt heim. Er ist, ebenso wie seine Mutter Barbara, eine Tagelöhnerin, ein Außenseiter. Auch Maria ist ein Schandfleck für die Dorfbewohner*innen – weil sie in einer nicht-legitimierten Beziehung mit ihrem Knecht lebt. Als »Dorftrottel« stigmatisiert ist Rovo, ihr verhaltensauffälliger Sohn. Die Magd Tonka wird als Hure gebrandmarkt. Zwischen den Außenseiter*innen entwickelt sich Zuneigung und Verständnis, Liebe – etwas, das ihnen ihre Umwelt nicht geben kann.

Premiere: 11. 1. 2024, 19.30 Uhr
Einführungs-Matinee: 7. 1. 2024, 11 Uhr

Ab 1. 2. 2024: Salvatore Sciarrinos „Il canto s’attrista, perché?“

Wie charakterisiert unser Blick auf die Vergangenheit unser Verhältnis zur Gegenwart?

Die Tragödien des Aischylos gehören zu den ältesten literarischen Werken der Menschheit. Wie ein jahrtausendealter Quell von Charakteren und ideellen Vorstellungen beeinflussen ihre kraftvolle Poesie und  spannungsreiche Dramatik die europäische Kultur bis heute.

Salvatore Sciarrino, einer der meistaufgeführten Musiktheaterkomponist*innen der Gegenwart, schöpft für seine Oper ebenfalls aus diesem Quell. Grundlage des  von ihm selbst geschriebenen Librettos ist die Orestie, in der Aischylos den Übergang von archaischen Sitten wie Blutopfern und Familienfehden zur demokratischen Gesellschaft der attischen Polis beschreibt.

Premiere: 1. 2. 2024, 19.30 Uhr
Einführungs-Matinee: 21. 1. 2024, 11 Uhr

Ab 22. 2. 2024: Lisa Wentz‘ „Adern“

Die junge österreichische Dramatikerin Lisa Wentz schreibt gleich mit ihrem ersten Stück eine große, hell-dunkel funkelnde Liebesgeschichte in der Tradition von Horváth, Fleißer, Kroetz – und wurde prompt mit dem Nestroy als »Bestes Stück 2022« dafür bedacht.

1953 auf einem Bahnsteig im ländlichen Tirol: Aloisia trifft Rudolf; es ist die erste Begegnung der beiden. Der kürzlich verwitwete, wortkarge Bergarbeiter sucht eine neue Frau und Mutter für sich und seine fünf Kinder. Aloisia, allein mit einer kleinen Tochter, hat auf seine Anzeige geantwortet. Nun steigen sie zu dritt zu seinem Haus hinauf. Es wird ein Leben geprägt von Notwendigkeiten und schließlich von einer Liebe ohne große Worte: eine echte, große Liebesgeschichte.

Premiere: 22. 2. 2024, 19.30 Uhr
Einführungsmatinee: 11. 2. 2024, 11 Uhr

Ab 14. 3. 2024: Romeo & Julia – Ballett

William Shakespeares Romeo und Julia ist vielleicht die größte Liebesgeschichte aller Zeiten und in jedem Falle die bekannteste. Sergei Prokofjew nahm sich des Sujets der unglücklich Verliebten im Jahre 1936 nach seiner Rückkehr in die Sowjetunion an, die er nach den Wirren der Oktoberrevolution 1917 verlassen hatte.

Doch erst zwei Jahre nach dem ursprünglich geplanten Termin und nicht in Moskau, sondern im tschechischen Brünn, konnte das Werk 1938 uraufgeführt werden. So teilte es das Schicksal vieler Meisterwerke der Theatergeschichte, deren Genialität sich Ausführenden und Publikum erst nach und nach offenbarte. Heute gehört nicht nur der berühmte Tanz der Ritter zu den allgemein bekannten Ohrwürmern der Partitur.

Nach dem rauschenden Erfolg von Schwanensee kehrt das Staatsballett von Ljubljana mit einem Gastspiel nach Klagenfurt zurück und präsentiert Romeo und Julia in einer Neuchoreographie von Renato Zanella.

Premiere: 14. 3. 2024, 19.30 Uhr
Einführungs-Matinee: 3. 3. 2024, 11 Uhr

Ab 4. 4. 2024: Frühere Verhältnisse / Häuptling Abendwind

Frühere Verhältnisse, das letzte Stück Nestroys, ist eine seiner beliebtesten und am häufigsten gespielten Possen. Diesmal wird es kombiniert mit einem zweiten bekannten Einakter Nestroys, der – ebenfalls späten – Posse Häuptling Abendwind: Menschenfressende »edle« Wilde treffen sich zu einem Festmahl, bei dem ihnen ein fataler Fehler unterläuft. In Form einer Satire wird der Fortschrittsglaube der kultivierten, aber nationalistischen Völker an den Pranger gestellt.

Mit Dominique Schnizer inszeniert nicht nur ein erfolgreicher Nestroy-Regisseur, der den Autor über alles liebt und schätzt, sondern auch ein Klagenfurt-Heimkehrer, der hier schon Tschechow und Jonke in Szene gesetzt hat.

Premiere: 4. 4. 2024, 19.30 Uhr
Einführungs-Matinee: 24. 3. 2024, 11 Uhr

Ab 25. 4. 2024: Jerry Hermans „La Cage aux Folles“

»La Cage aux Folles« nennt sich ein beliebtes und schillerndes Etablissement in St. Tropez. Georges, der Besitzer des Lokals, lebt seit 20 Jahren mit Albin zusammen, der die Kunst der Travestie meisterhaft beherrscht und der – inzwischen allerdings etwas abgehalftert – Star der Show ist. Die beiden sind ein eingespieltes und kampferprobtes Liebespaar. Doch Georges hat auch einen Sohn, Jean-Michel. Als dieser den erzkonservativen Eltern seiner Verlobten Anne sein Elternhaus als mustergültiges heteronormatives Spießerparadies präsentieren will, wird die Beziehung von Georges und Albin auf eine harte Probe gestellt.

Das vielschichtige, gesellschaftlich wie individuell komplexe Thema wird in unterhaltsamer und witziger Weise angepackt, wobei gelegentlich auch derbe Klischees nicht gescheut werden. Frei nach dem Motto: »Mama, was ist ein Transvestit? « – »Frag’ Tante Karla, der weiß es.«

Premiere: 25. 4. 2024, 19.30 Uhr
Einführungs-Matinee: 14. 4. 2024, 11 Uhr

Noch mehr Programm: Kinder, Konzerte, Statt-Theater

Neben den großen Bühnenproduktionen darf sich das Publikum des Stadttheaters Klagenfurt in der heurigen Theatersaison auf weitere Schmankerln freuen. Als im Winter traditionelles Kinderstück wird diesmal das Märchen mit Musik „Alice im Wunderland“ aufgeführt (ab 4. 11. 2024).

Im Format „Statt-Theater“ sind u.a. Alfred Dorfer (19. 11. 2023) und Josef Hader (4. 2. 2024) zu Gast in Klagenfurt. Und die Konzertreihe des Kärntner Sinfonie Orchesters lädt unter anderem zu Bolero genauso wie zum Neujahrskonzert oder zu Don Juan.

Nix verpassen dank Theater-Abo

Man sieht: Das Programm 2023/24 des Stadttheaters Klagenfurt hat für alle Generationen und Geschmäcker ansprechende Produktionen und Veranstaltungen parat.

Wer jetzt Wert auf Fixplätze für alle oder ausgesuchte Produktionen in dieser Spielzeit legt, sollte ein Karten-Abonnement erwägen. Vom Geschenkabo für 3 Vorstellungen bis zum Voll-Abo für 10 Vorstellungen sind viele Variationen möglich.

Einfach gustieren und auswählen. Detailinformationen hier.

Und wer noch mehr Theatererlebnisse in

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