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Fuchskapelle in der Stadtpfarrkirche St. Egid
(c) Pfarre St. Egyd

10 Geheimplätze in Klagenfurt die man unbedingt gesehen haben muss

Lindwurm, historische Altstadt und Wörthersee sind bekannt. Doch die mit knapp 104.000 Einwohnern kleinste Großstadt Österreichs hat mehr zu bieten. Zehn Tipps für eine Entdeckungsreise, die nicht in jedem Reiseführer stehen und auch für Einheimische bisher Unbekanntes zu bieten haben.

Bekanntlich neigt der Mensch dazu, immer wieder dieselben Lokalitäten aufzusuchen und die altbekannten Wege zu gehen. Welche Highlights ihr auf eurem nächsten Stadtspaziergang unbedingt einplanen solltet, lest ihr hier.

1. Kleinstes Theater der Welt

Nur wenige Meter vom “großen” Stadttheater (erbaut 1908 – 1910) entfernt, findet man neben dem Künstlerhaus im Goethepark das kleinste Theater der Welt. In dem nicht einmal zehn Quadratmeter großen, von Wörthersee-Architekt Franz Baumgartner 1913 als öffentliches Pissoir errichteten, Jugendstil-Pavillon finden das ganze Jahr über Theater, Musik, Lesungen und Ausstellungen statt.

Betrieben wird die Kleinstbühne vom engagierten Verein VADA (Verein zur Anregung des dramatischen Appetits). Felix Strasser und seine Frau Yulia Izmaylova bespielen von hier aus auch weitere unkonventionelle Spielstätten quer durch Kärnten. Statt fixer Eintrittspreise gibt es dabei die Bitte um freie Spenden.

Adresse: Goethepark 2, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Webseite: www.vada.cc

2. Greißlerei Hradetzky

In einem spätgotischen Haus mit kleinem Arkadenhof hat Gabriele Hradetzky mit ihrer Gemischtwarenhandlung ein uriges Geschäftslokal eingerichtet, in dem sie Weine aus Österreich, Friaul und Slowenien (Teran-Sekt!), kroatisches Olivenöl, Tiroler Edel-Schokolade, Gewürze von Ingo Holland, diverse Säfte und Liköre anbietet. 

Schon allein für den Glera Sprizz vom Fass, den Prosecco aus dem Friaul, kommen so manche Genussspechte hierher in die mittelalterliche Badgasse im ältesten Teil von Klagenfurt. Eine handverlesene Auswahl an Büchern, Taschen, Gläsern und Schmuck rundet ein Angebot ab, das kleine Mitbringsel und feine Geschenke für jeden Geschmack bereit hält. 

Adresse: Badgasse 5, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Webseite: wwww.gemischtwarenhandlung.at

3. Zommstehn im Ossiacherhof 

Alpen-Adria-Flair, Gastfreundschaft und regionale Qualitätsprodukte von Direktvermarktern verbindet das Konzept von “Zommstehn am Markt”, mit dem Mastermind Igor Ogris und seine Frau Anja im idyllischen Ossiacherhof in der Klagenfurter Wiener Gasse kürzlich ihr erstes Lokal eröffneten.

Der Ex-Fußballer, Kärntner Slowene aus Radsberg, organisiert Märkte, Veranstaltungen und Verkostungen. Fragt man ihn, was sein Herzensprojekt Zommstehn im Ossiacherhof eigentlich ist – Wirtshaus, Bar, Feinkostladen – meint er offenherzig: “Weiß nicht genau. Von allem etwas! Aber Gastronom bin ich keiner.” Stattdessen lässt er Stefan Petutschnig – der jahrelang im “Lakeside” in Reifnitz Haubenküche kredenzte – an die Töpfe. Mittwoch und Donnerstag kann hier aus einer kleinen aber sehr feinen Karte gewählt werden. 

Bei Wein aus dem Vipava-Tal, Frizzante aus dem Lavanttal, Bio-Apfelsaft aus Slowenien, Trüffelchips aus Istrien, Panzetta und Salami-Spezialitäten kann man hier ein verstecktes Ruheplätzchen genießen, gustieren und die Zeit vergessen.

Adresse: Wiener Gasse 10, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

4. Plattenbörse bei Di Marco 

Mit einem Vinyl-Flohmarkt im Stiegenhaus seines Ladens in der Bahnhofstraße lockt Hi-Fi-Spezialist Marco Zidej vier Mal jährlich Schallplatten-Fans aus ganz Kärnten an. Tausende gebrauchte Rock-, Jazz-, Pop- aber auch Schlager- und Klassik-LPs und -Singles warten bei diesen “Plattenbörsen” darauf, von den Vinyl-Aficionados durchstöbert zu werden.

Verstärkt werden die umfangreichen Bestände des Shops dabei mit Raritäten und Schätzen zu günstigen Preisen, die der fahrende Plattenhändler Martin aus Deutschland mitbringt. Natürlich ist Di Marco auch am internationalen “Record-Store-Day” der unabhängigen Plattenläden dabei, der jedes Jahr Ende April stattfindet.

Bei Beschädigung werden die Scheiben umstandslos zurückgenommen. Übrigens: Eine Auswahl von Di Marco´s Plattenbeständen findet man auch in seiner “Außenstelle” in der Hafenstadt im Lendhafen.

Adresse: Bahnhofstraße 26, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Webseite: www.dimarco.at

5. Hoke-Fresken am Hauptbahnhof

Sie sind nicht zu übersehen und daher eigentlich kein Geheimtipp. Doch wie oft eilt man achtlos an ihnen vorbei, ohne den Blick zu heben oder die spannende Geschichte dahinter zu kennen! Die mittlerweile denkmalgeschützten Bahnhoffresken von Giselbert Hoke waren in den 1950er Jahren Anlass für einen veritablen Kunstskandal im konservativen Nachkriegs-Kärnten.

Der damals 21-Jährige Künstler hatte sich in einem Wettbewerb gegen teils prominente Malerkollegen der damaligen Zeit durchgesetzt. Seit 2005, nach dem Umbau des Bahnhofs und der Restaurierung der Fresken durch Hokes Tochter Karma Eder-Hoke, leuchten die Bilder der Monumentalmalerei wieder in ihrer ursprünglichen Farbigkeit.

22 Meter breit und fünf Meter hoch sind jeweils die westseitige “Wand der Angeklagten” und die “Wand der Kläger” im Osten. Fährt man mit der Rolltreppe in der Halle hinauf, eröffnet sich ein großartiger Panoramablick auf die Picasso-ähnliche, kubistische Bilderfolge.

Adresse: Klagenfurt Hauptbahnhof, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

6. Eboardmuseum

Dieses Museum kann sich sehen, besser gesagt: hören lassen! Auf rund 2.000 Quadratmetern eines ehemaligen Möbelhauses auf dem Messegelände hat der Hammond-Orgel-Experte Gert Prix 1.700 elektronische Tasteninstrumente versammelt, die man auch ausprobieren darf. Das klingt doch gut: Hier ist Anfassen dezidiert erlaubt!

Weltstars wie Udo Jürgens, Ray Charles, Stevie Wonder und Keith Emerson spielten auf diesen Instrumenten. Auch die Orgel, mit der die legendären “Bambis” berühmt wurden oder die erste elektro-mechanische Orgel von Erfinder Laurens Hammond sind zu bestaunen. Der “Walk of fame” des 1987 als weltweit erstes Keyboardmuseum gegründeten Musik-Tempels lädt ein, sich vom Museumsdirektor Gert Prix spannende Geschichten und Anekdoten erzählen zu lassen.

Aber nicht nur staunen, lauschen, berühren, testen und fotografieren kann man in diesem Eboard-Mekka. Neben dem Ausstellungsbetrieb fungiert das Haus auch als Veranstaltungsort, an dem sich internationale Stars mit heimischen Künstlern bei Konzerten, Lesungen und Workshops abwechseln.

Adresse: Florian-Gröger Straße 20, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Webseite: www.eboardmuseum.com

7. Ingeborg Bachmann-Grab am Friedhof Annabichl

Ein schlichter Steinquader mit ihren Lebensdaten ziert das unauffällige Familiengrab, in dem Ingeborg Bachmann und ihre Eltern Olga und Matthias beigesetzt sind. 1926 – 1973 weist es die Lebensdaten der bedeutenden Kärntner Literatin aus, deren Spuren an vielen Orten in Klagenfurt präsent sind. 

International am bekanntesten ist wohl die alljährliche Vergabe des Ingeborg-Bachmann-Preises im Rahmen der Tage der deutschsprachigen Literatur, aber auch ein Gymnasium, ein Wanderweg und ein Café tragen ihren Namen. Und das Wohnhaus der Familie in der Henselstraße 26 wird demnächst zum Museum umgestaltet.

Am Zentralfriedhof in Annabichl muss man schon eine Zeit lang suchen, bis man an seinem nördlichen Ende in Abschnitt XXV die Grabstätte findet. Ein Spaziergang lohnt sich – am besten mit einem Buch von Ingeborg Bachmann im Gepäck.

8. Burgkapelle im MMKK

Die Klagenfurter Burg unweit des Neuen Platzes war einst ein Ort des Schreckens. Als Zentrale der Gestapo markierte sie ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Stadt. Wie eine Wiedergutmachung scheint da die bereits langjährige Widmung des Gebäudekomplexes für die Kunst, sind hier doch die Kulturabteilung des Landes und das Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) beheimatet. 

Mit dem Umbau der einstigen Landesgalerie in das MMKK 2003 wurde auch die Burgkapelle als neuer Schauraum entdeckt. Ein Altarbild des Barockmalers Ferdinand Fromiller (der auch die Fresken im Großen Wappensaal des Landhauses gestaltete) prägt den schmucken kleinen Ausstellungsraum, der sich als Rahmen für zeitgenössische Kunst sehen lassen kann: 

Experimentelle und installative Projekte stehen dabei im Kontrast zur historischen Umgebung mit ihrer Scheinarchitektur einer Kirchenkuppel und den Freskendarstellungen Kärntner Heiliger. Ein Ort voll Poesie, in den man nicht nur aus den Innenräumen des MMKK sondern auch durch eine Glastüre von der Burggasse aus blicken kann.

Adresse: Burggasse 8, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Webseite: mmkk.ktn.gv.at

9. Fuchskapelle in der Stadtpfarrkirche 

Die Stadtpfarrkirche St. Egid ist mit weihnachtlichem Krippenspiel, Erstkommunion, Taufen und Trauergottesdiensten fixer Bestandteil im Jahreslauf vieler Klagenfurter. Für Besucher der Stadt birgt sie aber auch sehenswerte Geheimnisse. Wer weiß schon, dass der französische Schriftsteller Julien Green Klagenfurt und den damaligen Stadtpfarrer Monsignore Markus Mairitsch so sehr schätzte, dass er hier begraben werden wollte? In der zweiten Kapelle rechts finden Literaturfreunde seine letzte Ruhestätte.

Die nicht ständig geöffnete Südkapelle hingegen erstrahlt in den satten Farben des Wiener Phantastischen Realismus. Malerfürst Ernst Fuchs gestaltete in jahrzehntelanger Arbeit den Sakralraum mit einer apokalyptischen Szenenfolge nach der Offenbarung des Johannes. Das 160 Quadratmeter große Gesamtkunstwerk ist bei rund einstündigen Führungen zu besichtigen. 

Besichtigungen Apokalypse-Kapelle: Donnerstag, Freitag, Samstag jeweils 11.30 Uhr
weitere Termine nach telefonischer Vereinbarung: +0043 463 51 13 08

Adresse: Pfarrhofgasse 4, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Webseite: www.kath-kirche-kaernten.at

10. Elisabethinen-Apotheke

Die holzvertäfelte historische Apotheke mit ihren Porzellangefäßen für Salben, Pulver und Tinkturen duftet noch leicht nach ätherischen Ölen und atmet den Geist der Geschichte. Das Elisabethinenkloster neben der bischöflichen Residenz in Klagenfurt ist seit 1929 ein öffentliches Spital, die historische Apotheke zwar längst nicht mehr in Gebrauch, für Besucher, die sich bei der Pförtnerin des Krankenhauses melden aber zu besichtigen.

1792 war sie ein Geschenk der Königin von Neapel an die Habsburger Erzherzogin Maria Anna, Schwester von Kaiser Josef II, nach der die Mariannengasse und das einstige Knabenseminar Marianum in der Landeshauptstadt benannt sind.

Adresse: Völkermarkter Straße 19, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

Alte Wege neu entdecken

Neugierig geworden auf einen in jeder Hinsicht kulinarischen Kultur-Spaziergang durch die Stadt? Diese Sehenswürdigkeiten, die man auf keinen Ansichtskarten findet, sind Gustostückerln, die man am besten in mehreren Gängen verkostet. Und vielleicht entdecken Sie dabei ja auch noch weitere geheimen Schätze – es gibt noch einige davon! Eine Fortsetzung weiterer Geheimplätze in Klagenfurt folgt.

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