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(c) Arnold Pöschl

Zuagrast: Dinge, die man als Wienerin über Klagenfurt wissen muss

Einmal von Wien nach Klagenfurt bitte – ja, so schnell kann es gehen, wenn man sich in jungen Jahren dafür entscheidet, das Nest zu verlassen und sich in den sonnigen Süden aufzumachen. Raus aus der Millionenstadt, rein in die kleinste Großstadt Österreichs mit Alpen-Adria Flair und vor allem: direkt am Wörthersee.

Vor gut 10 Jahren habe ich dem Wiener Grant den Rücken gekehrt und bin und ganz und gar der Kärntner Gemütlichkeit verfallen. Und was soll ich sagen? Ohne zu übertreiben, habe ich vermutlich das Work-Life-Paradies auf Erden gefunden. Mittlerweile gut eingebürgert, gab es in meinen anfänglichen Zeiten als Wahlkärntnerin doch einiges zu lernen. Deshalb gibt es hier die wichtigsten Dinge, die man als „Zuagraste“ Wienerin über Klagenfurt wissen muss.

Das Wetter in Klagenfurt – oder: „Des kummt net zu uns“ 

Grundsätzlich lässt sich sagen: Das Wetter in Klagenfurt ist immer schön. Besonders im Sommer. Natürlich regnet es manchmal, aber eigentlich ist es immer schön. Das erklären sie einem auch gerne, die Hiesigen: Klagenfurt liegt nämlich in einem Becken.

Fein eingebettet in die umliegenden Berge geht deshalb auch nur selten der Wind und schwarze Gewitterwolken schaffen es meist nicht bis hier her. Ich selbst habe nach wie vor so meine Probleme mit dem entfernten Donnern und Grollen und würde am liebsten meine Badesachen zusammenpacken, wenn ich die dunklen Wolken sehe.

Die Klagenfurter bleiben dabei seelenruhig und gehen erst, wenn es wirklich regnet. Ein kleines Indiz für drohendes Schlechtwetter gibt es nämlich dennoch. Wenn das Unwetter direkt von Richtung Velden über den Wörthersee zieht, dann erwischt es uns auch. 

Wenn’s „aper“ ist, dann kommt der Sommer 

Wie wird der Frühling in Klagenfurt eingeleitet? Nicht etwa durch einen meteorologischen Frühlingsbeginn, auch hier spielen die Berge eine entscheidende Rolle. Solange nämlich noch Schnee auf den Gipfeln liegt, mag in Klagenfurt zwar die Sonne scheinen – so richtig warm ist es (vor allem abends) aber nicht.

Ein sicherer Frühlingsbote ist der Begriff „aper“. Unter Ausaperung wird das Abschmelzen der Schnee- und Eisdecke verstanden, so dass der darunterliegende Boden zum Vorschein kommt – wenn die Berge also aper sind, ist der letzte Schnee geschmolzen und das warme Wetter macht sich garantiert auf den Weg. 

Kärntner Kasnudl: kein Käse, keine Nudeln

Das Kärntner Traditionsgericht gehört auch in Klagenfurt auf jede Speisekarte. Und auch hier finden sich ein paar Eigenheiten, die einem eigentlich nur als Nicht-Kärntnerin auffallen. Umgangssprachlich wird „Kasnudel“ immer in der Einzahl benutzt, egal wie viele davon auf dem Teller sind – wir essen also niemals „Kasnudeln“, sondern immer „Kasnudl“.

Dazu kommt, dass sie weder Käse beinhalten noch Nudeln sind. Für mich sind es „Teigtascherln“, aber das Rätsel ist leicht gelöst: Der Name kommt vom Nudelteig, der eine Fülle aus Topfen (in Kärnten: Kas) mit Erdäpfeln und Kräuter umhüllt.

Der Pumpe: Eine Legende der Gastfreundschaft

Hauptsach‘ nit daham“ lautet das Motto des Gasthaus Großglockner alias Pumpe in der Klagenfurter Innenstadt. Gulasch, Bier und Beisammensein ergeben hier die perfekte Kombination aus Kärntner Gastfreundschaft und Traditionsbewusstsein, die seit 1882 nicht mehr aus Klagenfurt wegzudenken ist. Und daheim ist man ja trotzdem irgendwie, wenn man beim Pumpe Platz nimmt.

Doch woher kommt eigentlich der Name und vor allem: Warum heißt es „der Pumpe“ und nicht „die Pumpe“? Der Name kommt laut Überlieferung vom „pumpen“, also „anschreiben lassen“. Insbesondere in der schweren Zeit der Weltkriege durften viele Gäste „aufschreiben“, also auf Pump konsumieren und später bezahlen.

Die Namen der Schuldner wurden auf einer Tafel festgehalten, die auf der Innenseite der Kellertüre angebracht war. Ließen die Schuldner ihre Zahlungsfrist verstreichen, so hing man das Schild mit den Namen an die Außenseite der Türe, so dass alle Gäste des Lokals sehen konnten, wer seine Rechnungen nicht bezahlt hatte. Danach ist sicherlich baldigst zur Bezahlung geschritten worden! Ob das heute noch möglich ist? Probiert es am besten selbst!  

Klagenfurts Nationalsport: Eishockey

Was in vielen anderen Städten der Fußball, ist in Klagenfurt Eishockey. Klar, es gibt auch zahlreiche Fußballfans, als waschechte*r Klagenfurter*in geht man aber in die Eishalle. Und das nicht in Blau, nicht in Gelb oder sonst einer Farbe, sondern nur in Rot.

Man möge sich vor allem hüten, mit einem Schal oder einem ähnlichen Fanartikel des Villacher Vereins „VSV“ durch die Stadt zu spazieren: Hier sind die „Rotjacken“ zu Hause und das nicht nur in der Mannschaft des KAC, Spiel und Sport auf dem Eis sind bei allen äußerst beliebt.

Man trifft sich zum Eislaufen am Lendkanal, geht zum Eisstockschießen und nicht zuletzt zum Eishockey spielen, zum Beispiel am Kreuzberglteich oder dem nahe gelegenen Rauschelesee. Und das ist nicht einmal eine Sache von Sportfanatikern oder gar Hooligans: In der Eishalle treffen sich Generationen, Geschlechter und Geschichten – es ist eben die Gemeinsamkeit, es sind das Jubeln und Feiern. Es ist der Lindwurm, der bei einem Sieg rot leuchtet.  

Samstag ist Markttag

Egal, wie kurz die Freitagnacht war: Jeden Samstag heißt es früh aufstehen und los zum Benediktinermarkt. Und dieser Markt ist weit mehr als eine Einkaufsmöglichkeit. Bereits in früheren Zeiten war der Benediktinermarkt in Klagenfurt ein stimmungsvolles Kommunikationszentrum, wo man sich auf einen Plausch traf oder an den verschiedenen Ständen kulinarische Schmankerl verkostete.

Dabei merke: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Besonders wenn es um einen Parkplatz und ein Platzerl in einem der beliebten Lokale in der Sonne geht (egal ob Sommer oder Winter). Wein trinken ist am Markttag übrigens schon in frühen Stunden erlaubt, aber auch für alle anderen Geschmäcker finden sich hier an allen Ecken und Enden Leckereien aus aus ganz Kärnten, aber auch aus Friaul und Slowenien.

Einzigartige Work-Life-Balance

Die vielgepriesene Klagenfurter „Work-Life-Balance“ – nicht umsonst wird sie von so vielen in höchsten Tönen gelobt. Denn wenn man in Klagenfurt etwas richtig gut kann, dann ist es leben! Klagenfurt vereint Vorteile einer Großstadt wie gute Verkehrsanbindungen innerhalb der Stadt und auch in den Alpen-Adria Raum, ein vielseitiges Netzwerk an engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern, verschiedenste Möglichkeiten zur Schul- und Weiterbildung mit Urlaubsfeeling und einfache Erreichbarkeit von Seen und Bergen. Man kann übrigens auch direkt am See arbeiten. 😉

Wenn man in Klagenfurt lebt, fühlt sich der ganze Sommer wie Urlaub an und die Stadt versprüht italienischen Charme, im Winter erleben wir Brauchtum und Tradition aus nächster Nähe. Auch Frühling und Herbst sind in Klagenfurt ein Genuss, wenn zum Beispiel der Klagenfurter Ostermarkt zum Bummeln lädt oder wir uns auf Musik- und Sportevents im Wörtherseestadion oder in der Innenstadt freuen dürfen. Von Kulturellem nicht zu wenig, für ausreichend Bewegungsmöglichkeiten ist ebenfalls gesorgt! 

Klagenfurt ist eine Stadt mit Lebensqualität

Klagenfurt kann mehr. Nie überladen, aber auch nie langweilig. Und wenn sonntags die Stadt Pause macht, dann mag ich sie besonders. Denn das ist es, warum Klagenfurt mein persönlicher Spitzenreiter ist: Ausgleich schaffen. Städtischer Trubel mit romantischer Idylle. Mal so, mal so. Immer aber absolut (er)lebenswert. 

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